Kooperation von unabhängigen Beratern aus mehr als 90 Ländern
weiter
Die Ungleichheit der Geschlechter in Handelspartnerländern wirkt sich negativ auf Unternehmerinnen aus, selbst wenn sie aus hoch entwickelten Industrieländern stammen. Des Weiteren hat eine engagierte Gleichstellungspolitik im eigenen Land positive Auswirkungen über seine Grenzen hinaus. Hierzu liegt eine neue Studie vor.
Unternehmensdaten aus Dänemark zeigen, dass neugegründete Unternehmen von Frauen weniger Handel mit Ländern treiben, in denen die Geschlechterungleichheit ausgeprägter ist, im Vergleich zu ähnlichen Unternehmen, die von Männern geführt werden. Dies erschwert es Unternehmerinnen, neue Marktanteile zu gewinnen und kann das Wachstum ihrer Unternehmen beeinträchtigen. Soweit die zentralen Ergebnisse einer neuen Studie des EU-geförderten Forschungsprojekts RETHINK-GSC, das vom Kiel Institut für Weltwirtschaft geleitet wird.
Export und Import wichtig für Wachstum
"Die Erschließung neuer Exportmärkte und der Import von Qualitätsprodukten sind entscheidend für das Wachstum von Unternehmen. Die Tatsache, dass Unternehmerinnen in Ländern mit hoher geschlechtsspezifischer Ungleichheit weniger aktiv sind, kann sich negativ auf die Gesamtleistung ihrer Unternehmen auswirken", sagt Ina Jäkel, Mitautorin der Studie.
Die Studie zeigt, dass Unternehmerinnen tendenziell weniger exportieren und importieren als ihre männlichen Kollegen. Geschlechterungleichheiten und institutionelle Vorurteile gegenüber Frauen in den Handelspartnerländern erklären diese geschlechtsspezifischen Unterschiede im Handelsverhalten zumindest teilweise: Unternehmerinnen treiben insbesondere weniger Handel mit Ländern, in denen die Geschlechterungleichheit größer ist. Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung internationaler politischer Bemühungen zur Beseitigung der Hindernisse, mit denen Unternehmerinnen konfrontiert sind. Politische Maßnahmen zur Reduzierung von Geschlechterungleichheiten in Handelspartnerländern können die wirtschaftlichen Ergebnisse von Unternehmerinnen im eigenen Land verbessern.
Auswirkungen von Gleichstellungspolitik
Die dänischen Daten veranschaulichen auch konkrete Erfolge der Gleichstellungspolitik. Norwegen, das im Gender Gap Index des Weltwirtschaftsforums 2023 den zweiten Platz belegte, führte 2004 eine Mindestquote von 40 Prozent für Frauen in den Unternehmensaufsichtsräten ein. Infolgedessen stieg die Exportbeteiligung dänischer Unternehmerinnen in Norwegen deutlich an.
(IfW Kiel / STB Web)